japan ruft - miterleben. austauschen. sonst nichts.

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Endlich bin ich wieder daheim. Nachdem ich in den vergangenen Tagen extrem viel unternommen haben, nutze ich nun den heutigen, dank übermäßigen Regens relativ trostlosen Tag, um die zurückliegenden Ereignisse in ein paar Sätze zu fassen. Fangen wir mit der Reise nach Kamakura an.

Tempel, Tempel und noch mehr Tempel

Angekommen in Kita-Kamakura, also einer nördlich gelegenen Haltestelle der nach Kamakura führenden JR Line, haben wir uns (also Joseph und ich) direkt für einige wenige Yen in das Touristengetümmel gestürzt: der Engaku-ji (ji steht in diesem Fall für Tempel) befindet sich nur wenige Schritte von der Bahnhaltestelle entfernt und bietet neben einem riesigen, ausschließlich aus Holz konstruiertem Eingangstor und einer großen Glocke aus dem Jahr 1301, welche zum japanischen Nationalerbe zählt, auch eine Erholung spendende Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit - und das trotz zahlreicher Besucher. Die fremdartig anmutende Architektur der Gebäude und die zahlreichen Holzschnitzereien und Figuren, die es dort zu bewundern gilt, sind aus meiner persönlichen Warte heraus allenfalls als schön, eigenartig, aufwändig gestaltet und interessant zu bezeichnen, da mir leider das nötige Hintergrundwissen zu den buddhistischen Traditionen und Gepflogenheiten fehlt, um wirkliche Wertschätzung für die zahlreichen Tempel zu empfinden und zu beschreiben. Dennoch bin ich froh, diese Tempelanlage besucht zu haben, da die Besichtigung von Tempeln wohl zu den Erfahrungen gehört, die man einfach in Japan mal gemacht haben muss.

Nach dem Besuch des Engaku-ji ging es dann direkt weiter zur nächsten Tempelanlage, welche sich praktisch auf der anderen Straßenseite befindet. Diese haben wir aber aus dem Gefühl heraus, erst einmal genug „Tempelkram“ gesehen zu haben, an der linken Seite umlaufen, um uns direkt auf den Weg zur größten Attraktion in Kamakura zu begeben: dem Daibutsu.

3 Kilometer in 1,5 Stunden

Haben wir uns zunächst noch über dem im Reiseführer beschriebenen Weg lustig gemacht (3 Kilometer in 1,5 Stunden ist total lächerlich! So lang braucht man niemals für 3 Kilometer!), so wurden wir spätestens nach den ersten 20 Minuten eines besseren belehrt. Der Weg lässt sich nur schwerlich als solcher beschreiben. Er ist vielmehr ein Auf und Ab zwischen Baumwurzeln, Hügeln und Bäumen und somit alles andere als schnell zu begehen. Auch das von uns großzügig einplante Gepäck (ohne Schokokekse, Wasser, Reiseführer, Kamera, GPS-Tracker, Ersatzbatterien, mp3-Player, Blasenpflaster, Taschenmesser, Taschentücher, Handcreme, Pulli und Wörterbuch begebe ich mich nicht auf so eine Wanderung) machte das Vorankommen nicht gerade einfacher. Nach ca. dem ersten Drittel des Wanderweges kamen wir jedoch wieder auf einem richtigem Weg an, der später sogar zu einer ausgebauten Straße wurde und zu einem Weiterem Tempel mitten in den Bergen führte. Somit wurde für eine kurze Zeit der Fortschritt etwas erleichtert, nur um dann nach wenigen 100 Metern wieder in einem Wanderweg von mittlerweile gewohnter Qualität abgelöst zu werden. Zur Belohnung winkte jedoch ein fantastischer Ausblick von den Bergen über den Ort Kamakura selbst und das befriedigende Gefühl, etwas erlebt zu haben, was im direkten Gegensatz zum Alltag in Tokyo steht, also etwas Natur gesehen zu haben.

Interessante Randnotiz: In etwa nach zwei dritteln des Weges trifft man mitten im Nichts in den Bergen auf ein verstecktes Café, von wo aus man die Aussicht über die Wälder genießen und sich erholen kann. Ich kann es definitiv weiterempfehlen zumindest am Eingang des Cafés eine kurze Rast einzulegen und die Aussicht dort zu genießen.

Daibutsu

Angekommen an der großen Amidha-Buddha Statue aus Bronze und zugehörigem Tempel Kōtoku-in, erwarteten uns bereits zahlreiche mit Bussen angereiste Touristen. Die Statue selbst ist mit Sockel ca. 13 Meter hoch und somit wohl ein künstlerisches wie technisches Meisterwerk. Falls mir jemand erklären kann, wie eine solche Statue im Jahr 1252 konstruiert worden ist, wäre ich sehr dankbar, da es mir schleierhaft ist, wie man zu jener Zeit derart große Bronzestatuen errichtet hat. Ich denke hier bedarf es keiner weiteren Beschreibungen, die Fotos sprechen dort für sich selbst.

Ausklingen lassen haben wir den Tag mit einem Besuch des hiesigen Strandes, welcher aber zu unserer Enttäuschung aus schwarz-dunklem Sand und vielen Steinen und Muschelresten besteht, und einem anschließendem Essen in einem hawaiianischem Restaurant. Natürlich gibt es in Kamakura noch viele weitere Tempel und Schreine zu besichtigen, allerdings waren wir bereits so geschafft, dass wir uns einfach nur noch den Ort und seine Gassen angeschaut und auf weitere Touristische Highlights verzichtet haben. Auffällig ist, dass Kamakuras Gebäude im Ortskern und in Strandnähe sehr an ein kleines Fischerdörfchen und einen Surfer-Ort erinnern. So finden sich typische kleine Strandhäuser und viele, in englischer Sprache betitelte Surfshops, welche einen doch recht internationalen Gesamteindruck vermitteln.

3 Kommentare

Martin sagt:

#1

Schöne Bilder, wie gewohnt. Falls du immer noch nicht weist, was du für einen Vogel fotografiert hast, so kann ich dir da auch nicht helfen. Ich kenne nur die Vogelbesitzerin: die Geier- Walli
LG
der japanruft- verfolger

vor 15 Jahren

Markus sagt:

#2

ein Falke ganz klar! :)

vor 15 Jahren

Amir sagt:

#3

Ich hab bisschen im Internet rechechiert.
Manche Statuen wurden gegossen (wie auch immer). Und manche wurden in Teilstücken gegossen und dann zusammengefügt.

vor 15 Jahren